15.03.11

Sicher in Belgien


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oben links, wo´s so schön qualmt über Doel, stehen die Kraftwerke; unten rechts, beim "e" von Antwerpen, schau ich aus dem Fenster

Vielleicht muss man es den Belgiern nachsehen, dass die Debatte über Atomkraft für sie zur Unzeit kommt. Schliesslich müssen sie hier erst größere Nüsse knacken, z.B. eine federale Regierung formen. Und doch ist es erstaunlich, wie weit die deutsche Zivilgesellschaft in diesen Tagen entfernt ist.

52% der Belgischen Energie wird in 7 Atomreaktoren produziert. Sie haben nicht das Gas der Niederlande, die Kohle der Deutschen und anscheinend auch keinen Platz für mehr als 8 (sic!) Windräder. Es gäbe keine Alternativen, klingt es auf (fast) allen Kanälen und: Das seien Panikmacher, die nun die Atomenergie überdenken wollten.

Von den 7 Reaktoren stehen vier beinahe in meiner Sichtweite im Antwerpener Hafen, 15 Kilometer entfernt. Sie sind natürlich sicher, schliesslich liegen sie nicht im Erdbebengebiet. Beim größten Hochwasser der letzten 50 Jahre (natürlich im letzten Herbst) mussten dann auch nur ein paar kleine Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. Dass die Kraftwerke so nah bei einer Großstadt stehen, sei einzigartig in der Welt. Darum, so erklärt ein Offizieller der Atomaufsicht, ergreife man natürlich besondere Sicherheitsmaßnahmen. Bei einem atomaren Unfall würden alle Anwohner per SMS informiert. Und das Innenministerium hat gestern begonnen gratis Jodpillen auszuteilen.

Oder hat den Belgiern vielleicht niemand gesagt, dass der Karneval vorbei ist?