Allerdings: Der Verkehr in Buenos Aires ist so schlimm, wie man es von anderen Grossstaedten immer behauptet. Nur, dass es hier stimmt. Es gibt markierte Spuren (meistens 6), die niemand beachtet. Stattdessen werden konsequent die Luecken ausgefuellt, um schneller zu sein als die anderen. Mit dem Fahrrad muss man ganz links fahren. Faehrt man ganz rechts ,ist es auch nicht schlimm. Blinker kommen in der Fahrausbildung nicht vor. Fahrausbildungen sind die Ausnahme. 20% der Autos faehrt ohne Licht. Die Vorfahrtsregelungen verstehe ich nicht (Vorfahrtsregelungen?). Deswegen halte ich lieber. Oder bewege mich als Fussgaenger ueber eine Kreuzung. Schoen ist, dass das Fahrrad keine Ausstattung braucht. Auch die Polizei auf dem Fahrrad (das gibt es!) faehrt ohne Licht.
Nach einer ersten Probe am Mittwoch (Glueck! Seeligkeit!) gestern dann der erste laengere Weg zu meiner Spanischlehrerin. Kein Problem, ist doch die ganze Stadt nach dem Schachbrettprinzip aufgebaut und deswegen leicht zu ueberblicken. Ich kalkulierte 30 Minuten. Anderthalb Stunden spaeter erreichte ich mein Ziel. Und hatte meine ersten wichigen Lektionen gelernt. Nicht alle Wege sind rechtwinklig, einige fuehren leicht diagonal zu komplett anderen Vierteln in der Stadt. Faehrt man auf der linken Seite, wird rechts Abbiegen zu einer besonderen Herausforderung. Manchmal landet man mitten im fliessenden Verkehr und alle Autofahrer foerdern einen freundlich hupend dazu auf, doch wieder auf den Bus umzusteigen. Kleinere Strassen sind nicht unbedingt die besser Wahl. Fahren dort Collectivos, muss man genuegend Gelassenheit fuer die Kraftprobe "ich oder der Bus" aufbringen.
Dennoch: Ich bin mir sicher, dass das Fahrrad die bessere Wahl ist! Grade haben die Bauern wieder angefangen die Strassen zu besetzen. Und auf zwei Raedern werde ich auch um Traktoren und Maehdraescher drumrum kommen.