27.02.08

Die Armut und die Gegensaetze

Auch wenn mein Aufenthalt hier leicht war, die Infrastruktur in den Staedten funktioniert (die Zeiten von staendigem Stromausfall sind seit Weihnachten vorbei) und man mit Geld alles kaufen kann, einige Eindruecke aus dem Entwicklungsland Nicaragua nehme ich mit.

Die Barrios in den Staedten, wo alles nur aus Holz zusammengezimmert wird. Die vielen Kinderarbeit auf den Maerkten. Und vor allem: das Land! Sobald man die Staedte verlaesst, weiss man, wo die vielen Armen leben. Kaum Infrastruktur und wenig Einkommensmoeglichkeiten. Das nicaraguanische Menschenrechtsinstitut hat grade erneut bestaetigt, dass der Anteil der Bevoelkerung, der weniger als 1$ verdient, bei 45% liegt. 1$, das heisst 3 Pfund Reis oder ein Pfund Bohnen, 5-10 groessere Kekse oder eine Avocado. Davon kann man dreimal am Tag Gallo Pinto essen und satt werden, aber mehr auch nicht. Und ich, als Westler und Fremder kaufe mir dafuer wohl am ehesten 3 Liter Agua Purificada, also anstaendiges Trinkwasser. Der Midestlohn liegt bei 130$ und fast alle Angestellten bekommen genau das. Lehrer, wenn sie Glueck haben und aelter sind vielleicht 150$, als Schuldirektoren vielleicht 200$. Damit schaffen sie einen Mittelstand, der zulaesst, dass man ueberall alles bekommt, aber sich eben fast nie leisten kann.

Und dann gibt es das andere Nicaragua. Seit 2 Tagen bin ich in Granada, der aeltesten spanischen Stadt auf den amerikanischen Kontinenten und dem touristischen Hoehepunkt des Landes. Gestern habe ich eine Bootsfahrt zu kleinen Insel im Lago Nicaragua gemacht, und ploetzlich tauchte es vor mir auf: das Bredeney von Nicaragua. Eine Insel gehoert dem Flor de Caña Besitzer, eine der hiesigen Verlegerfamilie, eine der Ex-Praesidentin Violeta Chamorra usw. usf. Und wer Geld hat, hat sich gut eingerichtet. Daniel Ortega gehoert mittlerweile dazu und macht gerne mal eine Jet-Spritztour mit Familie rund im die Welt (v.a. Venezuela und Iran). Neben den Oertlichen profitiert der Norden dann auch noch gut von der oekonomischen Situation. Grade hat die EU in den Verhandlungen mit den zentralamerikanischen Staaten wieder ihre Ablehnung zur Beseitigung von Importhindernissen fuer Agrarprodukte bestaetigt. Meiner Meinung nach darf Deutschland dann auch gerne ein paar Strassen plastern und bezahlen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Es bedrückt einen schon, das zu sehen und zu lesen. Aber du schafst es sehr optimistisch rüber zu bringen, so dass ich persönlich eine Hoffnung für die Menschen dort fühle. Vor allem die Lebensfreude hast du so schön ins Szene gesetzt, die positive Einstellung, die inneren Resourcen...nach dem nikaraguanischen Kaffee, das ich seit meiner Kindheit kenne, kenne ich jetzt auch Gallo pinto. Also, ich reise weiter mit, es lohnt sich eindeutig!
Liebe Grüße!
Ralitza

Anonym hat gesagt…

klingt interessant. sowohl mit positiven als auch mit negativen seiten. hab schon gedacht dass es dort(halt ärmstes land der welt)sehr knapp ist, aber dass sie mit 1$ leben müssen klingt echt krass.
bin mir sicher dass ich trotzdem eine gute zeit haben werde.
liebe grüße
flo