Ara és l´hora
Kaum hat man den Flughafen verlassen, will man schon zehn Seiten schreiben. Wie man hier spricht! (Quin goig! Guai, de puta mare!) Wie man hier das Ticket abstempelt! Wie man hier umsteigt! Was man sich hier aufs Baguette legt! Doch schon nach einem Tag ist nicht mehr alles Sensation und nach einer Woche, was man beobachtet, vielleicht noch eine Seite wert. Nach einem Monat fällt einem kaum noch das Besondere auf und nach einem Jahr hat man vergessen, wie fremd man ist - so sehr hat man den eigenen Alltag zur ganzen Welt gemacht.
Rasch also gilt es, den Blog zu öffnen und direkt zu erklären, warum denn in Deutschland kein Stückchen Keramik einen Eintrag erhielt. Rasch, bevor wieder alles in der Normalität versinkt. Auch und grade weil die letzten Wochen waren, wie sie waren. Ein paar Kacheln des Lebens festzuhalten, warum nicht?
Still ist es hier, friedlich. Einmal um die Ecke der Metropole gegangen, verlaufen sich die Touristen, rollen keine Autos mehr über die Verkehrsachsen. Kein Laut zu hören, als ich meine Socken auf dem Balkon aufhänge. Zweihundert Fenster sehen mir zu. Morgens sitzen die Nachbarn bei café amb llet und croissant im wärmsten Oktober seit der Wetteraufzeichnung (wie könnte es anders sein) und abends werden die Hunde am Straßengitarristen vorbei um den Block geführt. Natürlich alles vor den rot-goldenen Flaggen Kataloniens, auch darüber wird noch zu berichten sein.
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