11.02.08

El bus


Ich bin erst eine Woche im Land, aber habe alles an obligatorischen Buserlebnissen mitgemacht. Im Expressbus beschallt von bizarren 80er Jahre Mudikclips, auf der Fahrt nach Miraflor mit ca 90 Passagieren, die sich im Gang und auf dem Dach gestapelt haben, Huehner und Tonnen an Lebensmitteln als Mitreisende, schliesslich gestern auf dem Weg nach Matagalpa den explodierenden Prediger, der uns eine halbe Stunde das Himmelreich versprochen (oder soll ich besser sagen: damit gedroht?) hat. Zwischendurch eilen Verkaeufer von zahlreichen ortsueblichen Snacks durch die Busse, ein Service, den man sich in Deutschland in der ersten Klasse teuer dazu kaufen muss. Hier dagegen kosten 200 Kilometer ungefaehr einen Euro, etwa nochmal soviel der am Platz servierte Mittagstisch. Der typische Nicabus ist ein ausgedienter Ami-Schulbus, der hier die naechsten 400.000 Kilometer macht und vor Berghaengen, Schotterpisten und strassengrossen Schlagloechern nicht halt macht. Die Deko im Fahrerhaeuschen verspricht aber meistens, dass wir mit Gottes Segen fahren und so bislang immer gut angekommen sind. Und wenn man im Bus allein in der Bank bleibt, kann es dafuer eigentlich nur 2 Gruende geben: entweder ist man unglaublich dick oder Chele (Weisser) und kommt deswegen fuer den Smalltalk ueber Dorfneuigkeiten nicht in Frage. So bin ich also gut und teils mit und teils ohne Sitznachbarn in Matagalpa angekommen, wo ich von zwei deutschen Freiwilligen (Anne und Kolya) herzlich in Empfang genommen wurde. In den naechsten Wochen wird es um Absprachen ueber die Einrichtung von Freiwilligenstellen gehen, dazu dann spaeter Neues im Blog.

3 Kommentare:

Joern hat gesagt…

Die Schilderungen deiner ersten Fahrten im Nicabus haben nicht nur auf Dich einen nachhaltigen Eindruck gemacht, sonder auch auf mich: Eine Wanderprediger, der, beschallt von 80er Elektropop in einem Ami-Schulbus von 1972 das Himmelreich anpreist - und das alles für einen Euro... wo in Deutschland bekommt man sowas schon (noch)?

Gut, hier wird man vermutlich nicht für seine weiße Hautfarbe gemieden, aber ich bin mir sicher, dass Dir da dein offenes und herzliches Naturell zuspielt und Du so leicht eventuell vorhandene Ressentiments gegen Dich ausräumen wirst. Wie man einem Fremden ein Kotlett an die Backe labert, hast Du spätestens in deinen Kölner Zeiten gelernt. :)

Ich schließe mich dem an, was Jens etwas weiter voran gesagt hat - bist nen Töften! Dir nen guten Start zu wünschen scheint obsolet, da Du den offenbar bereits hast.

Hier in Deutschland gibt es soviel Neues nicht: Patrick und ich haben heute erstmals das Wunderland des Haribo-Fabrickverkaufs in Bonn betreten und Amy Winehouse schafft es, parallel alle Grammys zu gewinnen, Konzerte zu geben und gleichzeitig nen Entzug zu absolvieren.

Und, das Smalltalk-Thema Nummer eins nicht vergessend: Das Wetter wird richtig sommerlich. Gefühlte 10, ach was sag ich, 20 Grad! Sonne ohne Wolken! Und die Leute endlich wieder etwas freundlicher.

Es scheint also doch einen Zusammenhang zwischen guten Wetter und guter Laune zu geben. Die Nicaraguaner - tolle Bilder übrigens! - scheinen das ja zu bestätigen.

In diesem Sinne: Hab ne tolle Zeit & blogge weiter so fleißig, Hase.

Lieben Gruß aus Köln,

Jörn

Anonym hat gesagt…

Nachdem sich hier nun schon zwei Kölner zu Wort gemeldet haben, gibt es einen Berliner Kommentar aus San Francisco. Grandios, deine Geschichten. Aber das war auch nicht anders zu erwarten. Hier ist es jetzt ja nicht sooo sehr anders, nur das ich bisher noch nicht rausgekriegt habe, wie diese verdammten Zeitungsautomaten funktionieren.

Herzliche Grüße aus San Francisco
Tina

Kachelagent hat gesagt…

¡Hola Tina!
Keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte, aber ich habe deine Email-Adresse gar nicht! Und dabei wollte ich doch einen guten Start in Berlin wuenschen! Danke nochmal fuer die Moegilchkeit, bei dir zu leben! Und schick mir deine Adresse bitte! Liebe Gruesse, Chrisse