12.04.08

Argentinischer Alltag I

Schlange Stehen: Mag auch in Argentinien einiges nicht funktionieren, im Schlange Stehen sind sie Weltmeister. Vor dem Bus und an der Kasse, in der Post oder vorm Bankautomat, es wird sich ordentlich aufgereiht, ohne Murren und mit betraechtlicher Geduld stellen sich auch die aufmuepfigsten Jugendlichen hinten an. Die Schlangen erreichen haeufig erstaunliche Laengen, manchmal mehr als einen Haeuserblock. Ob die Leute hinten wissen, wofuer sie hier anstehen, kann getrost angezweifelt werden.

Zahnstocher: Im ausgiebigen Benutzen von Zahnstochern erkennt man den wahren Argentinier. Nach dem Essen darf ausgiebiges und kollektives Stochern, Kratzen und Pulen nicht fehlen. Leicht ueberkommt einem der Eindruck, dass die Zahnzwischenraeume der Argentinier unendliche Weiten aufweisen. Vielleicht stellt diese Form der Vorratsspeicherung auch eine geschickte Anpassung an die oekonomischen Krisen der letzten Jahrzehnte dar.

Koeperkontakt: Gerne ein bisschen naeher! Zum Abschied und zur Begruessung wird gekuesst, Maenner mit ein bisschen Abstand, Frauen mit Beruehrung, Kinder ohne jede Hemmung feucht und direkt. Anfassen ist in allen moeglichen Zusammenhaengen erlaubt, als Zeichen der Bestaerkung, um Aufmerksamkeit zu erzielen, als Ausdruck von Sympathie. Im Collectivo (Bus) und in der Subte (U-Bahn) erreicht die Naehe ihren Hoehepunkt. Wer um 19.30 Uhr in die Subte steigen will, wirft sich in den Eingang und hofft darauf, dass der Rest der Menschenmasse ausreichend nachgibt, um so noch einen Platz zu ergattern.

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